Alpenüberquerung Tag 1/Hike across the Alps, day 1
Am 25. Juni war es endlich soweit: die Alpenüberquerung sollte starten. Treffpunkt war um 10:00 Uhr am Parkplatz Schönau am Königssee bei der Tourismusinformation. Nachdem es am Vortag noch außergewöhnlich warm gewesen war, fing es nun schon bald an zu regnen.
Meine Gäste – neun an der Zahl – kamen pünktlich an und ich begrüßte sie kurz, bevor wir uns zur Bootsanlegestelle aufmachten. Ein Gruppenfoto „vorher“ wurde auch noch schnell gemacht.
Das Boot war gestopft voll mit Touristen, die teilweise in kurzen Hosen und mit Sandalen dort saßen. Als wir bereits abgelegt hatten, donnerte es sehr nach und heftig und ich hoffte inständig, dass sich das Gewitter woanders hin verziehen möge. Bei der Anlegestelle St. Bartholomä stiegen wir aus, machten uns vollständig wetterfest und brachen auf. Vor uns lagen ca. vier Stunden Wanderung bis zum Kärlinger Haus.
Zunächst ging es flach am See entlang. Viele Orchideen blühten links und rechts des Weges. Einige Wanderer kamen uns entgegen, tropfnass und schmutzig. Der Pfad führte ansteigend durch den lichten Wald, in Serpentinen über eine steile Felsstufe und schließlich in ein Tal hinein. Neben dem eigenen Atem hörte man hauptsächlich den Regen auf der Kapuze, aber auch einen Bach rauschen. Immer wieder donnerte es, Blitze waren jedoch keine zu sehen. Auch die Abstände zwischen den Donnern wurden länger, was mich aufatmen ließ.
Die Landschaft war zauberhaft, trotz des strömenden Regens. Viele schwarze Alpensalamander kreuzten unseren Weg, man musste aufpassen, nicht auf einen zu treten.
Irgendwann erreichten wir die berühmt-berüchtigte Saugasse, eine steile felsgesäumte Geröllrinne, in der sich der Weg im Zickzack über knapp 400 Höhenmeter nach oben schraubt. Danach wurde der Weg wieder flacher, jedoch waren wir noch nicht am Ziel.
Aber der Regen ließ nach und hörte schließlich ganz auf. Nass waren wir aber alle bis auf die Haut, denn unter einer dichten Regenjacke und –hose schwitzt man bedeutend mehr. Und von den Hosenbeinen der Regenhose läuft das Wasser dann direkt auf die Schuhe und weiter hinein. Jetzt konnte ich die Wanderer verstehen, die uns nur in kurzer Hose und Shirt begegnet waren: nasser als nass geht nicht!
Schließlich erreichten wir das schön gelegene Kärlinger Haus am Funtensee, mit dem Schottmalhorn im Hintergrund.
Dort hieß es trockenlegen, waschen und die nassen Sachen so gut wie möglich trocknen. Als Guide bekam ich ein kleines Zweibettzimmer unterm Dach für mich alleine, so dass ich mein nasses Zeug gut ausbreiten konnte und bis auf die Schuhe auch wieder trocken bekam bis zum nächsten Morgen.
Beim guten und reichhaltigen Abendessen lernten wir uns dann erst einmal so richtig kennen und so unterschiedlich wir zehn waren, man merkte schon am ersten Abend, dass die Stimmung in der Gruppe passte. Bald ging es ins Bett und ich schlief tief und traumlos.
On June 25th 2017 was the start of my hike across the Alps. We met at 10 a.m. at tourist information near parking lot Schönau. After some very hot and sunny days before, it now started raining soon.
My guests – 9 in total – arrived punctually and I made a short greeting before starting to the boat.
The boat was full of tourists sitting there partly in shorts and sandals. When we just departed, there was a thunder very near and loud, and I hardly hoped that the thunderstorm would go to somewhere else. At the stop “St. Bartholomä“ we left, put on our rainsuits and started the 4-hour hike to Kärlinger Haus.
First it was a flat way along the lake. Many orchids bloomed left and right in the meadows.
Some other hikers came towards us, dripping wet and dirty. Furtheron, the path led us through a light wood, in serpentines over a steep rocky part and finally into a valley. You only could hear your own breath, the rain on your hood and a stream. Again and again thunder could be heard, but flashes were luckily not seen. And the gaps between the thunders increased, which made me breathe a sigh of relief.
The landscape was magical, despite the pouring rain. Many black alpine salamanders crossed our way and you had to pay attention not to step on one of them.
Finally we reached the both famous and notorious „Saugasse“, a steep rock-edged scree couloir, where the path winds upwards for 400 meters in elevation. After that it flatens out, but we hadn’t reached our destination yet.
Luckily, the rain let up more and more and finally stopped. All of us were wet to the skin, because under a waterproof rain jacket and trousers you sweat much more when hiking. And the water is running from the trousers directly to and into the shoes. Now I could understand the hikers we had met in shorts and t-shirt: you cannot be wetter than wet!
After all we reached the lovely situated Kärlinger Haus at the Funtensee, with the Schottmalhorn in background.
There we had to dry off again, wash ourselves and the clothes and to dry the wet stuff as good as possible. As a guide I got a small two-bed room under the roof for me alone, so I could spread well all my stuff for drying. Only my shoes remained moist until the next day.
During the good and rich dinner we became more familiar with each other, and – although the 10 of us were quite different – the mood in our group was very good. Soon we went to bed and I slept deeply and dreamlessly.